Neben Grafik und Kalligrafie beschäftige ich mich intensiv mit Geschichte und da besonders mit dem Mittelalter und der Renaissance.
Das Mittelalter war weder finster noch rückschrittlich – ganz im Gegenteil. Eine besondere Faszination haben für mich die Buchillustrationen der damaligen Zeit, vor allem die Miniaturen. Daher versuche ich den Stil so gut es geht nachzuahmen.
Der Stil des Mittelalters
Die Art zu zeichnen war damals eine komplett andere als heute. Daher ist es gar nicht so einfach, das auch in dem Stil hinzubekommen. Es gibt einige wesentliche Merkmale der mittelalterlichen Kunst.
- Meist sind die Figuren in Seitenansicht. Sie wirken dadurch eher flach und zweidimensional, haben aber auch eine gewisse Dynamik
- Die Proportionen sind nicht ganz korrekt: meist sind die Hände überproportional groß und die Größenverhältnisse zwischen den abgebildeten Figuren unterschiedlich. Da steht ein Mini-Knecht neben einem Riesen-Ritter oder König oder eine kleine Frau neben einem doppelt so grossen Mann. Das erklärt sich aus dem geschichtlichen Kontext: Im Mittelalter spielte die Gesellschaftsordnung eine sehr große Rolle – nur übertroffen von der Wichtigkeit der Religion. Daher drückt sich diese Gesellschaftsordnung auch in den Zeichnungen aus. Der Knappe / Knecht ist im Stand unter dem Ritter und wird daher auch viel kleiner dargestellt.
- Die Konturen sind meist mit Tinte und Feder gezeichnet – was eine gewisse Herausforderung beim Colorieren darstellt.
- Die Farben waren damals Tempera-Farben. Das erfordert einen ziemlichen Aufwand, wenn man heute auch hier original bleiben möchte.
Kunst aus dem Kloster
Die meisten Kunstwerke des Mittelalters entstanden in Klöstern und sind bis heute meist anonym. Zeit zu malen hatten nur die Nonnen und Mönche, das einfache Volk war mit Arbeit und Familie voll ausgelastet und der Künstler im heutigen Sinn noch nicht wirklich „erfunden“.
Die Adligen waren mit Krieg führen und Verwaltung ihrer Ländereien beschäftigt und das langsam aufkeimende Bürgertum betrieb Handel.
Eine Abbildung herzustellen brauchte viel Zeit, ganz zu schweigen von einem ganzen Buch. Sicher gab es auch Künstler ausserhalb der Klostermauern, diese waren jedoch rar.
Noch dazu waren die Materialien teuer und schwer zu besorgen – das konnten sich eben nur meist Klöster leisten (die lebten von Schenkungen und Erbschaften. Wenn eine adelige Tochter oder ein Sohn ins Kloster ging ging der Erbteil gleich mit)
Die bekannteste Sammlung mittelalterlicher Illustrationen ist wahrscheinlich der Codex Manesse oder besser bekannt als „Manessische Liederhandschrift“ oder „Große Heidelberger Liederhandschrift“.
Meine zweite Illustration im mittelalterlichen Stil – Schritt für Schritt. Dazu kommt ein passender Text, geschrieben in karolingischer Minuskel.
Was Dich noch interessieren könnte:
„Ave Maria“
Original: Tusche und Tempera auf Papier, A3
Farbkopie: A4
Nachdruck (keine Farbkopie!) auf Anfrage.
Du willst ein Original? Sehr gerne. Wird aber teuer.
Aquarellfarben speziell für Kalligrafie und Illustration.
Sehr farbecht und intensiv, lassen sich auch gut mit der Feder verwenden (breit und spitz)